Expat-Versicherung
Expat-Krankenversicherung in Österreich
Von Dr. Philipp Sabanas
Ich habe diesen kurzen Leitfaden über das Krankenversicherungssystem in Österreich für Expatriates geschrieben, da ich aus meiner 25-jährigen Praxis weiß, wie viele von Ihnen durch das österreichische Gesundheitssystem herausgefordert und frustriert wurden. Ich war in der Lage, vielen Menschen individuell zu helfen, aber ich hoffe, dass ich durch das Aufschreiben meiner Erfahrungen vielen anderen ein wenig Klarheit verschaffen kann, insbesondere jenen Expats oder ausländischen Besuchern, die planen, sich in Österreich beraten oder behandeln zu lassen.
Ich habe meine Karriere nicht nur in Österreich aufgebaut, sondern auch in den USA und im Vereinigten Königreich gearbeitet und bin daher in der Lage, bei Fragen auf die jeweiligen Systeme Bezug zu nehmen. Das Commonwealth ist in der Regel an das britische System angeglichen, aber die Gesundheitsversorgung unterscheidet sich immer bis zu einem gewissen Grad zwischen den Ländern und Regionen.
Ein kurzer Leitfaden für das Gesundheitssystem in Österreich
Wenn Sie schon eine Weile in Wien leben, haben Sie wahrscheinlich beobachtet, dass sich die Österreicher nicht wirklich an Regeln halten, wenn es um deren oberflächlichere Ausprägungen geht (wie z. B. das Hupen oder Vermüllen). Allerdings halten sie sich in der Regel an die weiter gefassten Gesetze, als ob ihr Leben davon abhinge, – aber in anderen Fällen ist die Einhaltung von Vorschriften die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Diese vielschichtige Einstellung ist wichtig zu verstehen, denn sie ist ein zentraler Faktor, der zu der Verwirrung beiträgt, die Ausländer in Österreich erleben können. Wichtig ist, dass Sie sich nicht überfordert oder unzulänglich fühlen – Österreicherinnen und Österreicher können sich oft selbst nicht zurechtfinden.
1. Staatliche Krankenversicherung
In Österreich gibt es zwei große Systeme. Das erste und wichtigste ist die staatliche Krankenversicherung: die Gebietskrankenkasse (kurz: ÖGK).
Darüber hinaus gibt es Krankenversicherungen nach Bundesländern: z. B. die Wiener Gebietskrankenkasse (ÖGK Wien), die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse und so weiter. Es gibt auch andere, kleinere staatliche Versicherungen wie die KFA und die BVA, die der ÖGK ähnlich sind.
Die Mehrheit der in Österreich lebenden Personen ist über die ÖGK versichert, die vom Einkommen abgezogen wird, sodass sie „kostenlos“ erscheint. Ehegatten, Kinder, Menschen mit geringerem oder gar keinem Einkommen, die die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, und Flüchtlinge sind kostenlos versichert. Dies entspricht dem Medicare/Medicaid-System in den USA oder dem NHS in Großbritannien. Personen, die nicht privat versichert sind, müssen sich lediglich bei der ÖGK anmelden.
2. Privatversicherung
Es gibt auch die Wahl der Privatversicherung. Ich vergleiche die Optionen oft mit Flugreisen: die ÖGK ist Economy, während die Privatversicherung die Erste Klasse ist. Das Flugzeug bewegt sich in dieselbe Richtung, nur dass Sie mit einer privaten Versicherung mehr Komfort haben und gegenüber den Passagieren in der Economy Class bevorzugt werden.
Für private Versicherungsoptionen werde ich Sie mit privaten Versicherungsmaklern in Verbindung bringen, die Ihnen eine Auswahl an Tarifen anbieten. Der Standardtarif ist eine „Krankenhausbett“-Privatversicherung, die sicherstellt, dass Sie in extremen Fällen sofort in einer erstklassigen Einrichtung mit garantiertem Krankenhausaufenthalt und so viel Privatsphäre wie möglich untergebracht werden. Zusätzliche Optionen in dieser Kategorie sind die Optionen „Wahlarzt“ oder „Ambulanz“, die Sie für Besuche bei Privatärzten entschädigen.
Woher kommt die Verwirrung?
Und damit sind wir bei dem Dilemma der österreichischen Regelung angelangt. Viele Ärzte in Österreich, die in einem öffentlichen Krankenhaus arbeiten, haben trotzdem eine Privatpraxis. Woran erkennt man, dass eine Arztpraxis eine Privatpraxis ist? Normalerweise werden sie als „Privat Arzt“ bezeichnet oder als „keine Kassen“. Manchmal gibt es auch „kleine Kassen“, d. h. die KFA, die BVA und all die anderen kleineren gesetzlichen Kassen.
Manche Ärzte, die in einem Landeskrankenhaus tätig sind, haben Privatpraxen, und manchmal werden dort die halbprivaten Patienten bevorzugt. Als Privatarzt führe ich zum Beispiel die meisten meiner Kontrolluntersuchungen immer noch über den ÖGK durch. Wenn man also keine Privatversicherung hat, kann man die Zusatzkosten meist gering halten.
Wenn Sie in einer internationalen Organisation in Wien arbeiten, können Sie sich entspannt zurücklehnen: Sie sind in der ersten Klasse unterwegs, denn hochwertige Gesundheitspakete sind in der Regel in den Sozialleistungen enthalten.
Fazit
Dies sind die grundlegenden Dinge, die man über das österreichische Gesundheitssystem wissen sollte. Es gibt jedoch noch eine Reihe anderer Aspekte, die man als Expat, der mit dem täglichen Leben in Wien oder anderen Regionen Österreichs nicht vertraut ist, kennen und beachten sollte. Ich bin jederzeit gerne bereit, potenziellen oder bestehenden Kunden das österreichische Gesundheitssystem kostenlos zu erklären und sie zu beraten.